Einsatz für den Frieden – Interview mit österreichischer Freiwilliger

Verfasst von - 27. September 2016 - Archiv, Neuigkeiten EAPPI

Anfang September hat unsere derzeitige Freiwillige mit ihrem Einsatz für EAPPI Österreich in Palästina und Israel begonnen. Gemeinsam mit einem Team von internationalen Helferinnen und Helfern wird sie in den kommenden 3 Monaten, Menschenrechtsverletzungen beobachten, dokumentieren und  gewaltfreie Bemühungen von israelischen Friedensaktivistinnen und Friedensaktivisten sowie Palästinenserinnen und Palästinensern, die für einen gerechten Frieden im Heiligen Land eintreten unterstützen. In einem kurzen Interview gibt sie Einblick in ihre Motivation für den Einsatz und was ihre Erwartungen für die kommenden Monate in Palästina und Israel sind.

Was ist deine Motivation am EAPPI Programm teilzunehmen?

Die Motivation am EAPPI Programm teilzunehmen liegt bei mir sicher auch in meinem Gerechtigkeitssinn. Es gibt einfach so viel Ungerechtigkeit und wenn ich eine Seite wählen muss, dann stelle ich mich auf die Seite der Unterdrückten. Für das Thema Ungleichheit bin ich in Lateinamerika sensibilisiert worden, wo es große Unterschiede zwischen Arm und Reich gibt. Vor allem die Zapatisten haben mich da sehr politisiert. Besonders beim Gaza- Krieg 2008-2009 konnte ich Parallelen zu Mexiko ziehen.

Aber auch die Befreiungstheologie ist für mich als Christin ein wichtiger Einfluss und da spricht mich besonders der ökumenische Ansatz des EAPPI Programms an.

Ich denke, dass die palästinensische Problematik weit über den Konflikt zwischen Israel und Palästina hinausgeht. Beispielsweise die aktuelle Flüchtlingsthematik, es gibt sehr viele Flüchtlinge aus Palästina, die zuerst nach Syrien und jetzt weiter geflohen sind.

Eine andere wichtige Motivation für mich ist auch, dass es mir aktuell gut geht und ich eine solche Reise noch machen kann. Ich denke, nur in meiner Komfortzone zu leben ist einfach nicht genug.

Was sind deine Erwartungen für den Einsatz?

Ich wünsche mir das Land und die Situation vor Ort besser kennen zu lernen. Vor allem möchte ich gerne mögliche falsche Vorstellungen berichtigen. Ich hoffe, in meinem Einsatzgebiet eine andere Willkommenskultur als bei uns anzutreffen, also keine grantigen Gesichter!

Mit dem Einsatz und meiner Präsenz möchte ich gern einen kleinen Beitrag leisten, wenn auch nur einen sehr bescheidenen. Ich hoffe, dass meine Augenzeuginnenberichte hinterher andere Menschen ansprechen, dass sie erfahren was hier gleich in unserer Nähe jeden Tag passiert.

Sehr gut am EAPPI Programm gefällt mir, dass die Begleitung von den Menschen vor Ort erbeten wurde, daher ist es mir auch sehr wichtig, diese Leute zu respektieren und mich und meine Gedanken zurückzunehmen.

Wie haben deine Familie und dein nächstes Umfeld auf deine Zusage für den Einsatz reagiert?

Viele Menschen aus meinem Umfeld fragen sich, warum ich mir das antue. Viele haben keine Vorstellung oder Verbindung damit, was ich tue, dann sage ich ihnen, ich fahre ins Heilige Land, damit können sie dann etwas anfangen. Generell ist meine nähere Verwandtschaft sehr unterstützen und steht meinem Einsatz positiv gegenüber. Ich persönlich mache mir keine Sorgen um meine Sicherheit oder ähnliches, in Österreich kann ich auch jederzeit überfahren werden.

Unsere Freiwillige wird in den kommenden Wochen und Monaten Blogbeiträge schreiben, die wir mit euch über unseren Blog und unsere Facebook-Seite teilen werden.