10. ökumenische Begleiterin steht vor Rückkehr nach Österreich
Hebron liegt im Westjordanland und wird häufig als Schmelztiegel des Israel-Palästina-Konflikts betrachtet. Hier leben PalästinenserInnen und jüdische SiedlerInnen auf sehr engem Raum konfliktbeladen nebeneinander.
Auf Wunsch lokaler palästinensischer Kirchen nach einer schützenden internationalen Präsenz in den besetzten Gebieten wurde 2002 das ökumenische Begleit-Programm EAPPI (Ecumenical Accompaniment Programme in Palestine and Israel) vom Weltkirchenrat ins Leben gerufen. Bisher waren schon über 1.500 Freiwillige aus über 20 Ländern mit EAPPI im Einsatz. Seit Oktober 2009 wird diese Arbeit auch aus Österreich im Auftrag des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich durch die Diakonie, den Internationalen Versöhnungsbund und Pax Christi Österreich unterstützt.
Seit 2. Dezember des Vorjahres ist die 10. österreichische Freiwillige, Irene Benitez, mit EAPPI in Israel und Palästina im Einsatz. Nach drei intensiven Monaten steht sie Ende Februar vor ihrer Rückkehr nach Österreich. Verschiedene Kulturen und soziale Ungerechtigkeit beschäftigen die Kultur- und Sozialanthropologin, die schon für verschiedene NGOS tätig war, schon lange.
Schützende Präsenz, beobachten und melden von Vorfällen
Ihre Aufgaben im Einsatz beschreibt Irene Benitez so: „In der Altstadt von Hebron und in der Umgebung kommt es regelmäßig zu Übergriffen durch die israelische Armee und Siedler auf die palästinensische Bevölkerung. Durch unsere Anwesenheit versuchen wir die Gewalt in diesen Zonen einzudämmen, zugleich erstatten wir Bericht über Zwischenfälle und Menschenrechtsverletzungen an andere Organisationen, wie den Vereinten Nationen und anderen Menschenrechtsorganisationen, die keine tägliche Präsenz vor Ort haben und für die diese Informationen für ihre erfolgreiche Arbeit im Einsatz für Menschenrechte unerlässlich sind“.
In Hebron liegt ein Hauptaugenmerk auf dem Zugang zu Bildung, allen voran der Cordoba Schule, die mitten in der Altstadt liegt. Um in die Schule zu gelangen müssen die SchülerInnen und LehrerInnen zwei stark bewachte israelische Checkpoints passieren. Die ökumenischen BegleiterInnen (kurz EAs) begleiten sie auf diesem nervenaufreibenden Schulweg und erstatten Bericht über etwaige verbale und physische Angriffe auf die SchülerInnen und LehrerInnen durch das Militär oder SiedlerInnen an die Vereinten Nationen und diverse Medien. Gleichzeitig stellen sie durch diese Begleitung eine schützende Präsenz dar. „Außerdem unterstützen wir palästinensische und israelische Organisationen und FriedensaktivistInnen in ihren gewaltfreien Bemühungen für einen gerechten Frieden“, so Benitez.
Nach ihrer Rückkehr wird Benitez, wie ihre KollegInnen vorher, zur Aufklärung in Österreich über die angespannte Situation in Palästina beitragen. Sie plant Vorträge in Pfarren, Schulen und Gemeinden und steht für Interviews zur Verfügung, die wir gerne vermitteln.
Quelle: diakonie.at