Wir waren gerade auf Besuch bei einem Schäfer, da erreichte uns die Nachricht, „Alert – Ongoing demoliton in Khashem ad Daraj al Hathalin“. Wir kannten dieses Dorf nicht, aber es war in unserem Bereich. Sofort hinfahren war nicht sinnvoll, denn die Zufahrtstrasse war gesperrt. So beendeten wir unseren Besuch in Ruhe.
Alsdann gingen wir auf die Suche nach diesem Dorf, das ganz abgelegen am Rande der Wüste war. Als ich das Dorf von weitem sah, fragte ich mich, wie können Menschen hier überleben. Woher bekommen sie Wasser? Und doch, am Strassenrand sah ich im ausgetrockneten rotbraunen Lehmboden spuren von Ackerbau. Unglaublich, auch hier kann Getreide angebaut werden.
Rund um das Dorf nur grauer Sandboden, kein Grashalm, nur da und dort ein paar stachelige, verdorrte Disteln.
Bei einer Hausgruppe sahen wir Autos und eine kleine Menschenansammlung. OCHA, eine UNO Organisation zur Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen ist bereist hier. Was wir dann sehen ist einfach unvorstellbar. Welchen Zweck verfolgt die Zerstörung dieser Gebäude?
Die rechtliche Lage dieser Menschen ist sehr prekär. Es sind Beduinen, die hier leben. Vermutlich wurde ihr Lebens- und Bewegungsraum so stark eingeschränkt, dass sie quasi sesshaft werden mussten. So haben sie begonnen Häuser zu bauen. Irgendwo – am Rande der Wüste. Offensichtlich gibt es hier eine Wasserquelle.
Wem gehört diese Wüste? Wer hat ihnen erlaubt hier zu bauen?
Die wesentliche Frage für mich ist, wer hat Interesse es ihnen zu verbieten. Hier, wo so viel Platz ist, wo sonst niemand leben will.