Auf dem Bild seht ihr einen wunderschönen Chepoint. Den dürfen aber nur Israeli, oder Palästinenser mit israelischem Pass benutzen – und natürlich Ausländer wie wir.
Der Checkpoint für Palästinenser, nur wenige Meter daneben, schaut so aus.
Wir sind hier immer am Sonntag morgen von 4:00 – 7:00 Uhr, denn dann beginnt in Israel die Arbeitswoche, und es ist der größte Andrang. Die Abfertigung geht hier sehr schnell vor sich. Mehr als 5000 Menschen passieren in den Morgenstunden diesen Checkpoint. Bisher haben wir keine Schikanen festgestellt. Und trotzdem. Was macht das mit Menschen, die wöchentlich oder gar täglich hier durch müssen? Manchmal gibt es hier unvorstellbare Szenen. Manche wollen nicht warten. Sie klettern einfach über die Absperrungen. Dadurch entsteht ein ungeheures Gedränge. Der Lärmpegel steigt enorm. Stress pur.
Und doch. Wirklich aufregen tun sich nur wenige. Ich schaue in die Gesichter. Viele? – manche schauen relaxed drein, amüsieren sich, lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Diese Menschen habe ich beobachtet und versucht, es ihnen nach zu machen.
Während ich den Knopf der Zähluhr drücke, mache ich mir Gedanken. Was macht so ein Check Point mit Menschen. Hier werden sie wirklich entmenschlicht. Auch durch mich, der sie zählt, sie zu Nummern macht, zu Zahlen in der Statistik, während sich die Menschen zwischen den Gitterstäben durch zwängen. Getrieben wie Tiere. Ja, da kann ich nur in die Gesichter sehen, die sich schützen, mit einem Lächeln im Gesicht. Nur so kann man hier Mensch bleiben.
Ja, das ist es, was ich hier lernen kann. Wie gehe ich mit einer Situation um, die ich jetzt nicht ändern kann. Leicht ist es für mich nicht, auch wenn ich draußen stehe. Immer wieder kommt das Unverständnis, der Zorn in mir hoch. Doch dann schaue ich wieder in die Gesichter.